Apfelsinenschalen (Schalen der Süßorange, Citrus sinensis) sind ein klassisches Hausmittel in der Verdauungsheilkunde. Getrocknet und zerkleinert werden sie als Aromatica in Teemischungen oder Kräuterbitter-Zubereitungen verwendet. Sie verleihen nicht nur einen angenehmen Orangenduft, sondern unterstützen durch ihre Kombination aus ätherischen Ölen und Bitterstoffen auch Magen und Darm.
Apfelsinenschalen enthalten bis zu 4 % ätherisches Öl (mit Hauptbestandteil d-Limonen) sowie Bitterstoffe und Flavonoide. Die aromatischen Öle wirken beruhigend und leicht entkrampfend auf die Magen-Darm-Muskulatur, wodurch Krämpfe und Blähungen gelindert werden. Gleichzeitig regen die Bitterstoffe die Produktion von Verdauungssäften an und fördern den Appetit. Auch das Immunsystem profitiert indirekt: Orangenöl besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, und der Zitrusduft kann die Stimmung heben – was Verdauungsprozesse zusätzlich positiv beeinflusst.
Apfelsinenschalen werden meist als Teil von Teemischungen oder Likören eingesetzt. Für einen Orangenschalen-Tee kann man 1–2 Teelöffel getrocknete, zerkleinerte Schalen mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Oft kombiniert man sie mit anderen Kräutern (z. B. Fenchel, Anis, Ingwer) für einen wohlschmeckenden Magen-Darm-Tee. Apfelsinenschalen eignen sich auch zum Verfeinern von Speisen – etwa in Backwaren – wobei hier der gesundheitliche Effekt gering ist, jedoch das Aroma erfreut.
Apfelsinenschalen sollten nach Möglichkeit in Bio-Qualität verwendet werden, um Pestizidrückstände zu vermeiden. Bei Zitrus-Allergien oder -Unverträglichkeiten (z. B. gegen Orangen) ist Vorsicht geboten. In seltenen Fällen kann der Genuss von konzentriertem Orangenöl Sodbrennen verstärken – in der üblichen Teemenge ist das aber unwahrscheinlich. Wechselwirkungen mit Medikamenten sind keine bekannt; Apfelsinenschalen wirken sehr mild.
Was ist der Unterschied zwischen Apfelsinenschalen und Bitterorangenschalen?
Apfelsinenschalen stammen von der süßen Orange (Citrus sinensis), Bitterorangenschalen von der Pomeranze (Citrus aurantium). Beide enthalten aromatische Öle und Bitterstoffe, jedoch sind Bitterorangenschalen deutlich bitterer und enthalten zudem das anregende Synephrin. Apfelsinenschalen wirken milder und eher beruhigend auf Magen und Nerven, während Bitterorangenschalen stärker appetitanregend und kreislaufstimulierend sind.
Kann man Apfelsinenschalen von normalen Orangen nehmen?
Nur, wenn es unbehandelte Früchte sind. Die meisten konventionellen Orangen sind mit Fungiziden und Wachs behandelt – deren Schalen sollte man nicht verzehren. Für Tee oder zum Verzehr immer Bio-Orangen verwenden und die Schalen gut waschen. Also ja, aber nur von unbehandelten Apfelsinen.
Haben Apfelsinenschalen einen medizinischen Nutzen?
In der Phytotherapie gelten sie als mild unterstützend. Sie sind kein starkes Arzneimittel, können aber bei leichten Beschwerden helfen – z.B. eine Tasse Orangenschalentee nach dem Essen kann Völlegefühl lindern. Auch das Aroma wirkt wohltuend entspannend. Bei ernsthaften Verdauungsproblemen ersetzen sie jedoch keine gezielte Therapie.