Bitterdistel, auch Benediktenkraut (Cnicus benedictus) genannt, ist ein Distelgewächs, dessen Blätter extrem bitter schmecken. Schon im Mittelalter wurde es als „Bittermittel“ zur Stärkung bei Magenleiden geschätzt. Der Name Benediktenkraut („gesegnetes Kraut“) deutet auf den hohen Wert hin, den man ihm zuschrieb. Heute wird Bitterdistel vor allem noch in Bitterlikören und in der Phytotherapie bei Verdauungsschwäche (Appetitlosigkeit, Blähungen) eingesetzt.
Bitterdistel zählt zu den am bittersten schmeckenden einheimischen Kräutern. Ihre Bitterstoffe (v.a. Sesquiterpenlaktone wie Cnicin) stimulieren die Geschmacksrezeptoren und führen reflektorisch zu einer verstärkten Ausschüttung von Speichel, Magensäure und Gallensaft. Dadurch steigert Bitterdistel spürbar den Appetit und fördert die Verdauung schwerer Speisen. Zudem werden Magen und Leber besser durchblutet und „tonisiert“. In Laboruntersuchungen zeigte Benediktenkraut auch antimikrobielle Eigenschaften gegen bestimmte Bakterien im Verdauungstrakt. Insgesamt wirkt es ähnlich wie Enzian oder Wermut: stark verdauungsfördernd durch Bitterreiz.
Aufgrund seines extrem bitteren Geschmacks wird Bitterdistel meist mit anderen Kräutern gemischt oder als Tinktur eingenommen. Für einen Tee reichen schon 1–2 g Kraut auf 250 ml Wasser – 5 Minuten ziehen lassen. Man trinkt eine Tasse etwa 30 Minuten vor den Mahlzeiten, um den Appetit anzuregen, oder nach dem Essen zur Verdauung. Häufiger wird Bitterdistel jedoch in Form von Bittertropfen oder Likören genutzt; dort ist sie mit anderen Kräutern kombiniert. Wichtig: Eine Teekur nicht dauerhaft durchführen (einige Wochen genügen), um Gewöhnung zu vermeiden.
Bei Magen- oder Darmgeschwüren darf Bitterdistel nicht eingesetzt werden, da die kräftigen Bitterstoffe die Schleimhäute reizen würden. Empfindliche Personen könnten auf sehr bittere Kräuter mit Übelkeit reagieren – falls beim Trinken eines Bitterdistel-Tees Übelkeit oder Erbrechen auftreten, sollte man die Dosis reduzieren oder das Kraut meiden. Als Korbblütler (Asteraceae) kann Benediktenkraut bei Allergikern (etwa mit Ambrosia- oder Kamille-Allergie) allergische Reaktionen hervorrufen, dies ist aber selten. In der Schwangerschaft sollte Bitterdistel gemieden werden, da intensive Bitterstoffe mögliche wehenauslösende Effekte haben könnten. Ansonsten ist es bei korrekter Dosierung (sehr bitter!) gut verträglich.
Warum heißt das Kraut Benediktenkraut? Der Name „Benediktenkraut“ (von lat. benedictus = gesegnet) stammt aus dem Mittelalter. Man hielt die Pflanze für so wertvoll, dass man sie quasi als von Gott gesegnet betrachtete. Sie sollte vor Pest und Krankheiten schützen und Schwachen neue Kraft geben – wohl weil ihre Bitterstoffe den Appetit anregten und Genesende stärkten.
Schmeckt Bitterdistel sehr schlimm? Zugegeben: Ja, ziemlich. Bitterdistel gehört zu den bittersten Kräutern überhaupt – vergleichbar mit Wermut oder Enzian. Purer Bitterdistel-Tee ist für viele kaum trinkbar; man mischt ihn daher oft mit etwas Pfefferminze oder süßt leicht mit Honig (auch wenn das die Bitterwirkung mindert). In Likören ist die Bitterkeit durch Zucker gemildert. Wer Bitternis nicht gewohnt ist, wird Bitterdistel als extrem bitter empfinden.
Kann Bitterdistel beim Abnehmen helfen? Manchmal wird behauptet, Bitterstoffe könnten beim Abnehmen unterstützen, weil sie die Verdauung ankurbeln und Heißhunger bremsen. Bitterdistel regt definitiv die Magensäureproduktion an – was eher den Appetit steigert als hemmt. Direkt „fettverbrennend“ wirkt sie nicht. Sie kann aber helfen, eine träge Verdauung in Schwung zu bringen. Beim Abnehmen sollte man jedoch eher auf gesunde Ernährung und Bewegung setzen – Bitterkräuter können höchstens begleitend unterstützen.