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Chinarinde rot

Chinarinde bezeichnet die Rinde von Cinchona-Bäumen, insbesondere der „Roten Chinarinde“ (Cinchona pubescens). Ihre Entdeckung als Heilmittel gegen Malaria (durch das Alkaloid Chinin) im 17. Jh. revolutionierte die Medizin. Heute kennt man Chinin vor allem aus dem Getränk Tonic Water. Chinarinde ist aber auch ein traditionelles Bittermittel: In geringeren Dosen dient sie als Magenstärker und Fiebersenker. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen wird Chinarinde therapeutisch nur gezielt eingesetzt.

Wie wirkt Chinarinde im Körper?

Die Chinarinde enthält Alkaloide wie Chinin und Quinidin. Chinin hemmt bestimmte Enzyme und tötet Malaria-Parasiten ab – daher seine historische Bedeutung als Malariamittel. Außerdem senkt es Fieber und wirkt schmerzlindernd. In kleinen Mengen eingenommen entfaltet Chinarinde vor allem eine Bitterwirkung: Sie regt den Magen und die Galle an, steigert den Appetit und kann Verdauungsbeschwerden lindern. Chinin hat zudem eine milde krampflösende Wirkung auf die Muskulatur (früher nutzte man es gegen nächtliche Wadenkrämpfe). Der intensive bittere Geschmack der Chinarinde macht sie zu einem klassischen Bestandteil von Tonic und Magenbittern.

In der Selbstmedikation wird Chinarinde heute kaum noch genutzt, da die Dosierung schwierig ist und es sichere Fertigpräparate gibt. Als Bittermittel in Likören oder Magenbittern ist sie in geringer Menge enthalten – z.B. enthält Tonic Water etwa 60–80 mg Chinin pro Liter. Früher bereitete man Chinarinden-Tee zu (½ TL Rinde auf 250 ml Wasser), aber der Geschmack ist extrem bitter und die Wirkung stark. Bei Fieber oder Malaria gehört Chinin in ärztliche Hand. Für einen appetitanregenden Bitteransatz kann man Chinarinde sparsam wie Enzian nutzen (ein paar Gramm pro Liter Ansatz). Wichtig: Nie überdosieren und Warnhinweise beachten!

Worauf sollte man achten?

Chinarinde bzw. Chinin ist nicht nebenwirkungsfrei. Empfindliche Personen können bereits bei moderatem Konsum „Chinismus“-Symptome entwickeln: Ohrensausen (Tinnitus), Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Sehstörungen. In höheren Dosen kann Chinin Herzrhythmusstörungen auslösen und den Blutdruck stark senken. Allergische Reaktionen (bis hin zum Schock) sind selten, aber möglich – bekannt ist z.B. die Chinin-Allergie auf Tonic Water. Schwangere sollten Chinin strikt meiden, da es wehenfördernd wirkt und das Ungeborene schädigen kann. Menschen mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G6PD) dürfen Chinin ebenfalls nicht einnehmen, da es bei ihnen eine hämolytische Anämie (Blutzerfall) auslösen kann. Fazit: Chinarinde nur nach ärztlicher Verordnung verwenden, nicht auf eigene Faust.

Ist Chinin im Tonic Water gesund oder schädlich? In den kleinen Mengen im Tonic Water (ca. 60–80 mg/L) ist Chinin für gesunde Erwachsene unbedenklich. Ein Liter Tonic entspricht etwa einer niedrigen Einzeldosis – höchstens empfindliche Personen bekommen leichtes Ohrensausen. Allerdings sollten Menschen mit Chinin-Allergie oder bestimmten Krankheiten (G6PD-Mangel, Herzprobleme) Tonic meiden. Schwangere auch, da Chinin wehenfördernd sein kann. Gelegentlich ein Glas Tonic zu trinken ist aber für die meisten sicher.
Warum wird Chinarinde heute kaum noch verwendet? Weil es bessere Alternativen gibt. Gegen Malaria stehen moderne Medikamente zur Verfügung, die wirksamer und verträglicher sind. Und als Bittermittel haben wir viele mildere Kräuter (z.B. Artischocke, Enzian) mit weniger Nebenwirkungen. Chinarinde ist wirksam, aber auch potent und riskanter – daher wird sie fast nur noch in Ausnahmefällen oder in geringen Dosen (für Geschmack) eingesetzt. In Magenbittern oder Tonics ist sie niedrig dosiert für den bitteren Geschmack.
Kann man Chinarinde selbst sammeln oder nutzen? Chinarindenbäume wachsen in Südamerika – hier kann man sie nicht wild sammeln. Man bekommt Chinarinde allenfalls in Apotheken. Von Selbstversuchen ist abzuraten: Die richtige Dosierung erfordert Fachkenntnis, und Überdosierungen sind gefährlich. Besser auf fertige Tonic- oder Bitterprodukte setzen, wo die Chinarinde kontrolliert dosiert ist, statt selbst zu experimentieren.

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Chinarinde rot

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