Die Enzianwurzel (Gelber Enzian, Gentiana lutea) ist für ihren extrem bitteren Geschmack bekannt und wird traditionell als Magenmittel eingesetzt. Sie gehört zu den kräftigsten einheimischen Bitterstoffen und hilft bei Appetitlosigkeit sowie Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen. Ihre Wirkung ist seit Jahrhunderten in der Volksmedizin geschätzt und mittlerweile auch wissenschaftlich als traditionelles pflanzliches Arzneimittel anerkannt.
Enzianwurzel enthält 2–3 % stark bittere Inhaltsstoffe (u. a. Gentiopikrosid und das äußerst bittere Amarogentin). Diese reizen die Bitterrezeptoren auf der Zunge und steigern reflektorisch die Produktion von Speichel, Magensaft und Gallenflüssigkeit. Dadurch wird die Verdauung auf natürliche Weise angekurbelt: Enzianwurzel fördert den Appetit, beschleunigt die Magenentleerung und lindert Völlegefühl. In der Volksheilkunde wird ihr darüber hinaus eine tonisierende (kräftigende) und leicht immunstimulierende Wirkung zugeschrieben.
Üblich ist ein Teeaufguss: 1–2 g geschnittene oder grob pulverisierte Enzianwurzel mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Davon können täglich drei bis vier Tassen getrunken werden. Zur Appetitanregung nimmt man den Tee etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, bei Verdauungsbeschwerden hingegen direkt nach dem Essen ein. Alternativ sind auch Fertigpräparate (Tinkturen, Tropfen oder Kapseln) mit Enzianwurzel erhältlich.
Menschen mit Magen- oder Darmgeschwüren sollten auf Enzianwurzel verzichten, da die angeregte Magensäureproduktion die Beschwerden verschlimmern könnte. In seltenen Fällen kann Enzian Übelkeit, Herzklopfen, Juckreiz oder Kopfschmerzen auslösen. Es sollten nur getrocknete Enzianwurzeln verwendet werden, da die frische Wurzel starke Übelkeit und rauschartige Zustände auslösen kann. Schwangere sollten vorsichtshalber ebenfalls auf Enzianpräparate verzichten.
Wofür wird Enzianwurzel angewendet? Hauptsächlich zur Anregung von Appetit und Verdauung. Enzianwurzel hilft bei Magenbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosigkeit. Vor dem Essen eingenommen (als Tee oder Tinktur) fördert sie den Hunger, nach dem Essen erleichtert sie die Verdauung schwerer Speisen.
Hat Enzianwurzel Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen? In üblichen Mengen ist Enzianwurzel gut verträglich. Bei empfindlichem Magen kann die verstärkte Magensäureproduktion allerdings Sodbrennen verursachen. Menschen mit Magengeschwür sollten Enzian meiden. Auch Schwangere wird von Enzian abgeraten. Gelegentlich wurden Symptome wie Übelkeit, Herzklopfen oder Kopfschmerzen beobachtet – dann Dosis reduzieren.
Ist Enzianschnaps als Magenbitter gesund? Der berühmte Enzianschnaps enthält zwar Enzian, doch durch das Brennen gehen die wirksamen Bitterstoffe weitgehend verloren. Enzian verleiht dem Schnaps das Aroma, aber kaum die heilsame Bitterwirkung. Für die Verdauung ist daher ein nicht gebrannter Kräuterbitter (Tinktur) oder ein Enziantee besser geeignet.