Fenchel (Foeniculum vulgare) ist sowohl Gemüse als auch Heilpflanze. Die Fenchelknolle kennt man aus der Küche, während die Fenchelsamen klassisch zu Tee verarbeitet werden. Fencheltee ist eines der bekanntesten Hausmittel – er hilft Babys, Kindern und Erwachsenen bei Bauchschmerzen und Blähungen und wirkt zudem schleimlösend bei Erkältungen. Fenchel schmeckt mild nach Anis/Lakritz und wird daher oft mit Anis und Kümmel kombiniert.
Fenchelsamen enthalten ätherische Öle (vor allem trans-Anethol und Fenchon). Ähnlich wie Anis und Kümmel entspannt Fenchel die Darmmuskulatur und reduziert Gasansammlungen – Blähungen und Krämpfe lassen nach. Gleichzeitig wirkt Fenchel auswurffördernd: Er steigert die Aktivität der Flimmerhärchen in den Bronchien und verflüssigt zähen Schleim, wodurch Husten leichter wird. Fencheltee hat zudem einen beruhigenden, leicht süßlichen Geschmack, der gerade bei Kindern gut ankommt. Traditionell wird Fenchel auch milchfördernd für Stillende eingesetzt, da er wie Anis sanft östrogenartig wirken kann.
Fencheltee: 1–2 TL zerstoßene Fenchelsamen mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. Bei Babys reicht oft die halbe Menge auf 100 ml Wasser; den Tee abgekühlt löffelweise oder in der Flasche geben. Erwachsene können 2–4 Tassen täglich trinken. Für Hustenzwecke kombiniert man Fenchel gern mit Thymian. Fenchel findet sich auch in vielen Erkältungs-, Still- und Magen-Tees. Die frische Fenchelknolle wirkt ebenfalls verdauungsfördernd und ist reich an Nährstoffen – gedünstet oder als Salat ist sie ein gesundes Lebensmittel.
Fenchel ist in üblicher Anwendung sehr sicher. Bei Kleinkindern sollte man jedoch ausschließlich Tee aus Fenchelsamen geben und kein konzentriertes Fenchelöl, da Letzteres zu stark wäre. Menschen mit Allergien gegen Sellerie, Karotte oder Beifuß könnten auch auf Fenchel reagieren (Kreuzallergie, selten). In sehr hohen Dosen enthält Fenchel geringe Mengen Estragol, welches im Tierversuch leberschädigend war – allerdings liegen die Mengen im Fencheltee weit unter bedenklichen Werten. Nichtsdestotrotz: alles in Maßen. Fencheltee sollte nicht literweise über Jahre getrunken werden, aber als kurzfristiges Hausmittel ist er unbedenklich. Schwangere können Fencheltee trinken, sollten jedoch hochdosierte Präparate meiden.
Ist Fencheltee für Babys wirklich gut? Ja, Fencheltee ist das klassische Baby-Bauchweh-Mittel. Er ist mild, schmeckt leicht süßlich und hilft nachweislich gegen Blähungen und Koliken. Wichtig: nicht zu stark zubereiten (für Säuglinge ca. ½ TL Fenchel auf 100 ml Wasser) und ungesüßt geben. Viele Hebammen empfehlen Fencheltee schon in den ersten Lebenswochen bei Bauchkrämpfen – und er wird gut vertragen.
Kann Fencheltee schädlich sein (Stichwort Estragol)? In normalen Mengen nein. Zwar enthält Fenchel etwas Estragol, das in hohen Dosen im Tierversuch Krebs förderte. Aber die Dosis im Fencheltee ist extrem niedrig. Man müsste täglich literweise starken Fencheltee trinken, um bedenkliche Mengen aufzunehmen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht bei maßvollem Fenchelkonsum kein Risiko. Trotzdem gilt: Abwechslung ist gut – man muss nicht jahrelang jeden Tag viel Fenchel trinken.
Hilft Fenchel auch bei Husten? Ja, Fenchel ist nicht nur ein Magen-, sondern auch ein Hustenkraut. Sein Öl wirkt schleimlösend und leicht krampflösend in den Bronchien. Gerade für Kinder ist Fencheltee bei Erkältung ideal, da er mild schmeckt und Hustenreiz lindert. Für stärkere Wirkung kombiniert man Fenchel oft mit Thymian oder Anis. Natürlich ersetzt das keinen Arzt bei ernster Bronchitis, aber bei einfachem Erkältungshusten tut Fencheltee sehr gut.