Waldmeister ist ein duftendes Kraut, das vor allem durch die Maibowle (Maiwein) bekannt ist. Sein Aroma entsteht beim Welken durch den Inhaltsstoff Cumarin. Waldmeister wird traditionell als mildes Beruhigungsmittel und zur Unterstützung der Verdauung verwendet. Früher setzte man ihn auch als „Blutreinigungsmittel“ ein. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen durch Cumarin genießt man Waldmeister heute meist maßvoll als aromatisierendes Genussmittel.
Das Cumarin im Waldmeister wirkt in geringer Dosis beruhigend auf das zentrale Nervensystem – daher kann Waldmeister bei Nervosität oder als Einschlafhilfe sanft entspannen. Außerdem hat er eine entkrampfende Wirkung auf die glatte Muskulatur, was Magen-Darm-Krämpfe lindern kann. Früher wurde Waldmeistertee auch zur Verbesserung der Durchblutung und „Blutverdünnung“ eingesetzt, da Cumarin in höherer Menge die Blutgerinnung beeinflusst. In üblichen Genussmengen (z. B. in der Maibowle) sind die Effekte jedoch mild und hauptsächlich auf das Wohlbefinden durch Duft und Geschmack zurückzuführen.
In der Volksheilkunde wurde Waldmeistertee bei Unruhe oder Einschlafproblemen getrunken. Für einen Tee brüht man 1 Teelöffel (ca. 1,5 g) getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser auf und lässt ihn 5–10 Minuten ziehen. Allerdings sollte man Waldmeister nicht täglich und nur kurmäßig (höchstens einige Wochen am Stück) anwenden. Häufiger findet Waldmeister als Aroma Verwendung: Zur Maibowle lässt man ein Bündel angewelkten Waldmeister in Wein ziehen (aber vor dem Trinken herausnehmen, um den Cumaringehalt zu begrenzen). Waldmeister eignet sich also eher als gelegentliche Kur oder Genussmittel denn als Dauermedikation.
Waldmeister enthält Cumarin, das in hoher Dosis zu Kopfschmerzen, Schwindel und Lebertoxizität führen kann. Daher sollte man Waldmeister nur sparsam verwenden – für eine Bowle nimmt man z.B. max. 3 g getrocknetes Kraut auf 1 Liter Wein und lässt ihn nicht zu lange ziehen. Schwangere und Stillende sollten auf Waldmeister verzichten. Auch Personen mit Gerinnungsstörungen oder auf Gerinnungshemmern sollten größere Mengen meiden, da Cumarin die Blutgerinnung beeinflussen könnte. Grundsätzlich gilt: Waldmeister als gelegentlicher Genuss (z.?B. in Getränken) ist unbedenklich, als regelmäßiges Heilmittel jedoch nicht geeignet.
Warum soll Waldmeister angewelkt werden vor der Verwendung? Durch das Anwelken (Antrocknen) entweicht etwas Wasser aus den Blättern und das Cumarin wird freigesetzt – erst dann entfaltet Waldmeister sein typisches intensives Aroma. Frischer Waldmeister riecht kaum. Daher lässt man ihn für Maibowle & Co ein paar Stunden anwelken, bevor man ihn ansetzt.
Kann Waldmeister giftig sein? In großen Mengen ja. Das enthaltene Cumarin kann ab etwa 5 g Kraut Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit auslösen – den berühmten „Waldmeister-Kater“. Sehr hohe Dosen wären für die Leber schädlich. In normalen Mengen (ein paar Gramm im Maiwein) ist Waldmeister jedoch nicht akut giftig. Wichtig ist einfach, es mit der Menge nicht zu übertreiben.
Wirkt Waldmeister wirklich beruhigend? Leicht, ja. Waldmeister hat eine milde sedierende und entkrampfende Wirkung, vor allem dank Cumarin. Ein Tässchen Waldmeistertee am Abend kann etwas entspannen. Die Wirkung ist aber sanft – es ersetzt keine starken Beruhigungsmittel. Oft trägt auch der angenehme Duft zur Entspannung bei.