Ysop, auch Bienenkraut genannt, ist ein mediterranes Halbstrauchgewächs mit blauen Blüten und herbem Geruch. Schon seit dem Altertum wird es als Heilpflanze genutzt – sein Name taucht sogar in der Bibel auf. Ysopkraut schmeckt bitter-würzig (ähnlich Thymian, aber schärfer) und wirkt sowohl auf die Atemwege als auch auf die Verdauung. Es war Bestandteil des traditionellen Schwedenbitters und wird in der Naturheilkunde bei Husten, Appetitlosigkeit und Völlegefühl eingesetzt.
Ysopkraut enthält ätherische Öle (u.a. Pinokamphon) und Bitterstoffe. In den Atemwegen wirkt es sekretolytisch: Es hilft, zähen Schleim zu lösen und erleichtert das Abhusten – daher die traditionelle Nutzung als Hustenkraut. Gleichzeitig regen die Bitterstoffe des Ysops die Produktion von Magensaft und Galle an, was Appetit und Verdauung fördert. Darüber hinaus hat Ysop eine leicht desinfizierende Wirkung durch seine Gerbstoffe und Öle. Insgesamt ist die Heilkraft eher mild – Ysop wird meist unterstützend eingesetzt, z.B. als Teil von Kräutermischungen.
Als Verdauungs- oder Hustentee kann man 1–2 TL getrocknetes Ysopkraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 5–7 Minuten ziehen lassen. 2–3 Tassen am Tag, nicht länger als einige Wochen am Stück. Wegen des intensiven Geschmacks wird Ysop oft mit anderen Kräutern gemischt (z.B. Thymian, Salbei oder Pfefferminze für Hustentee, oder Kamille für Verdauungstee). In der Küche würzt Ysop sparsam deftige Speisen oder Liköre (z.B. Chartreuse). Wichtig: Dosierungsangaben einhalten und keine hochkonzentrierten Zubereitungen ohne Fachkenntnis einnehmen.
Ysop sollte maßvoll dosiert werden, da sein ätherisches Öl in hoher Menge neurotoxisch wirken kann (Pinokamphon kann Krämpfe auslösen). Deshalb auf keinen Fall Ysopöl pur innerlich einnehmen und auch Tee nur begrenzte Zeit kurmäßig trinken. Epileptiker sollten Ysop vorsichtshalber meiden, da es theoretisch Anfälle begünstigen könnte. In üblichen Mengen als Gewürz (z.B. in Likören oder Speisen) ist Ysop unbedenklich. Schwangere verzichten besser auf Ysoppräparate. Bei empfohlener Teedosierung sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Warum soll Ysop bei Epilepsie gemieden werden? Ysop enthält Inhaltsstoffe (v.a. Pinokamphon), die in hoher Dosis Krampfanfälle auslösen können. Epilepsie-Patienten haben eine niedrige Krampfschwelle; man rät daher vorsichtshalber vom Ysopgebrauch ab – vor allem was Ysopöl oder hochdosierte Präparate angeht. Eine gelegentliche Tasse Ysoptee in schwacher Dosierung wäre vermutlich unproblematisch, doch um jedes Risiko zu vermeiden, verzichtet man besser.
Hilft Ysop bei Husten so gut wie Thymian? Thymian ist das bekanntere und wohl wirksamere Hustenkraut. Ysop hat zwar schleimlösende Eigenschaften, ist aber milder und enthält auch potenziell mehr Nebenstoffe. Viele Hustentees setzen auf Thymian, Spitzwegerich & Co. Ysop kann ergänzend genutzt werden und schadet in geringer Dosis nicht, aber Thymian wäre meine erste Wahl.
Kann man Ysop als Gewürz essen? Ja, Ysop wird in kleinen Mengen als Gewürz verwendet – etwa in Kräuterlikören, Suppen oder Fleischgerichten. Er hat einen intensiven, leicht bitteren Geschmack, daher vorsichtig dosieren. Solange man nicht extrem viel Ysop auf einmal isst, ist das unbedenklich. Nur Schwangere und Epileptiker sollten große Mengen meiden. Als Küchenkraut in Maßen ist Ysop also völlig okay.